Der Name Kudella kommt mit all seinen Varianten ursprünglich nur im schlesisch-mährischen Raum vor. Bedingt durch die dort gebräuchlichen Sprachen polnisch, deutsch und tschechisch, findet man den Namen in verschiedenen Schreibweisen, bei völlig gleicher Bedeutung. So ist im polnischen ein doppeltes l unbekannt und demnach die schreibweise Kudela . In der deutschen Sprache lag es nah, einen Namen bei dem ein deutliches l zu hören ist, auch mit einem doppelten l zu schreiben. Spätestens nach der Einführung von Personenstandtsregistern in den neu geschaffenen Standesämtern (im Jahre 1874), war für jeden preußischen Standesbeamten klar, daß dieser Name mit doppeltem l zu schreiben sei.
In den Guttentager Kirchenbüchern findet man nach 1742 (Beginn der preußischen Epoche) nur noch die schreibweise mit doppeltem l.
Grundformen des Namens sind (nach heutigem Wissensstand) die Namen KUDLA und KUDLEK. Beide Namen tauchen schon i den Urbaren um das Jahr 1500 auf.
Urbare, Verzeichnisse der Besitzrechte von Grundherren mit Angabe der Leistungen der Untertanen. Im Unterschied zu den Grundbüchern einseitige Aufzeichnungen der Eigentümer ohne öffentlich-rechtliche Gültigkeit. Urbare des 15. Jahrhunderts sind vielfach noch ungedruckt. Landesfürstliche Urbare und Urbare geistlicher oder weltlicher Grundherrschaften sind wichtige spätmittelalterliche Geschichtsquellen.
Namensforschung ist eine besondere Disziplin innerhalb der Genealogie und soll daher an dieser Stelle nur in ergänzender Form mitbehandelt werden!
II.) Entstehung des Namens und Bedeutung:
Die Entstehung von Familiennamen begann ungefähr im 13.Jahrhundert. Vorher wurden Personen vorwiegend durch einen Vornamen bezeichnet. Dieser wurde zunehmend mit einem zusätzlichen Attribut versehen, welches eine eindeutige Identifizierung der Person ermöglichte. So entstanden die uns aus Urkunden und Überlieferungen bekannten Namen, wie: Walther von der Vogelweide, oder Hildegard von Bingen. Das "von" ist dabei nicht mit einem Adelsprädikat gleichzusetzen, sonder lediglich ein Abgrenzungsmerkmal zu gleichen Vornamen!
Aber auch der Adel benutzte Namenszusätze dieser Art als Unterscheidungsmerkmal.
Zu gleicher Zeit (ca.13.Jh.) entstanden auch die ersten "echten" Familiennamen. Eine erste Gruppe beschrieb die Tätigkeit der entsprechenden Personen. Dazu gehören: Scholz (Ortsvorsteher), Schneider, Stellmach (Stellmacher), oder Vogt.
In einer zweiten Gruppe wurde die Person nach ihrer Eigenschaft benannt, dazu gehören auch "Spitznamen" und "Schimpfnamen".
Der Name Kudel(l)a scheint in diese Gruppe zu gehören. Der Begriff "kudela" hat im slawischen Sprachgebrauch die Bedeutung von "zottig" und man kann daher annehmen, daß ein besonders wildes, zottiges Aussehen einiger unserer Vorfahren zu dieser Namensgebung führte.
So bezeichnet man in schlesischer Mundart ein "zerzaustes, wirres" Ausssehen noch heute als "kudelig".
Eine weitere Annahme geht davon aus, daß ein bestimmtes Teil des Spinnrades den Namen geprägt hat. Da sich auch hier schnell etwas "verkuddelt", kann sich der Name auch hierauf beziehen und nicht auf das Erscheinungsbild eines Menschen.
Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge, sollte man sich vergegenwärtigen, daß die politische Karte Europas in den vergangenen Jahrhunderten, besonders in unserem Forschungsgebiet, vollkommen anders aussah als im Jahr 2000.
Bis 1740 waren Schlesien, Böhmen und Mähren Teile (im wesentlichen relativ selbständige Herzogtümer) eines einheitlichen Herrschaftsgebietes, in Gestalt der "Habsburger Hauslande". Auch Ungarn, Galizien und weitere Gebiete gehörten zu diesem Teil des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen".
Auch die Inbesitznahme Schlesiens durch Friedrich II. von Preußen, änderte nicht viel an der Durchlässigkeit der Grenzen. Wanderungsbewegungen zwischen den einzelnen Landesteilen blieben der Normalfall.
Das sogenannte "Hultschiner Ländchens" zeigt Beispielhaft die wechselvolle Geschichte dieser Region,
In folgenden Ländern und Orten kommt der Name Kudell/Kudela in den unterschiedlichen Formen vor: